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Es kann keine Gewöhnung an den Krieg geben

08. Jun 2005

Erklärung des Vizepräsidenten Johannes Schnettler zu den jüngsten Äußerungen des Bundesministers für Verteidigung, Peter Struck. Offen und ungeschminkt spricht der Bundesminister der Verteidigung, Peter Struck, in den Interviews der letzten Tage davon, dass deutsche Soldaten demnächst in Kampfeinsätzen der Bundeswehr ihr Leben lassen müssen.

Damit will der Verteidigungsminister die deutsche Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass heute, 50 Jahre nach Gründung der Bundeswehr, weltweite Militäreinsätze im Rahmen der UN, der EU und der NATO zur Normalität des Bundeswehrauftrages gehören. Der Verteidigungsminister verweist in diesem Zusammenhang auf die Gleichrangigkeit Deutschlands mit den anderen Ländern im Bündnis der NATO, die heute eine Zurückhaltung bei militärischen Einsätzen auf Grund der deutschen Geschichte nicht länger rechtfertigt.

pax christi widerspricht entschieden diesen Aussagen des Verteidigungsministers. Niemals können Kriege zur Normalität werden. Krieg ist, um mit Papst Johannes Paul II. zu sprechen, immer eine Niederlage für die Menschheit. Jeder gefallene Soldat ist eine Mahnung gegen den Krieg. Statt die Bevölkerung an den Tod von Bundeswehrsoldaten zu gewöhnen, sind politisch alle Anstrengungen zu unternehmen, Konflikte im Vorfeld einzudämmen oder mit zivilen Mitteln zu lösen. Nur in dieser Perspektive wird es gelingen, die Kampfeinsätze der Bundeswehr auf die völkerrechtlich gebotenen Einsätze zu begrenzen und sie nicht in eine Interventionsarmee mit offener oder unklarer Zielsetzung zu verändern. Eine „Armee im Einsatz“ kann und darf nicht außenpolitischen Schwebezuständen überlassen werden.

Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs mit seinen 50 Millionen Toten müssen auch für die Zukunft eine Mahnung bleiben, Krieg unter allen Umständen zu verhindern.

Bad Vilbel, den 8. Juni 2005